zeitgeist | vokal

Mit dem Programm zeitgeist | vokal widmet sich das Ensemble jener Literatur, welche den Übergang der Prima zur Seconda Prattica beschreibt: die Etablierung der affektreichen Monodie neben der strengen Polyphonie.

Melodiam ex tribus constare, oratione, harmonia, rithmo.

Aus diesen drei Dingen, dem reinen Zusammenklang (Harmonia propria), dem Rhythmus und dem Text (Oratione) entsteht (nasce), wie Platon sagt, die Melodie. Dies galt auch als zentrale Forderung Monteverdis und der Florentiner Camerata, welche sich für die Rückkehr zur antiken Einstimmigkeit und der Verbindung von Text- und Affektgehalt einsetzten, und somit den Grundstein für die Entwicklung der Oper legten.

Monteverdi selbst verstand „oratio“ als den Vortrag des Textes: Opern-Musik bedeutet „singend sprechen“ (parlar cantando), Theatermusik „sprechend singen“ (cantar parlando). Der in diesem Vortrag enthaltene Affekt (der Vortrag folgt dem Zustand der Seele), steht hier also hierarchisch über Harmonie und Rhythmus. Oder mit den Worten des Meisters selbst:

L ́oratione sia padrona dell ́armonia e non serva.
(Der Textvortrag sei die Herrin des musikalischen Satzes und nicht ihre Dienerin.)

Mit zeitgeist | vokal zeichnet das Ensemble den musikalischen Werdegang zweier Komponisten nach, die maßgeblich an dieser kulturgeschichtlichen Entwicklung beteiligt waren:
Claudio Monteverdi (1567-1643), welcher lange Zeit im Stile der Prima Prattica komponierte (strenge Polyphonie) und später für die Entwicklung der Monodie und damit auch der Oper, zur federführenden Figur wurde.

John Dowland (1563-1626), welcher eigenständig als Vorreiter aus seinen komplexen Madrigalen und Consort-Kompositionen das Strophenlied entwickelte und damit bis heute Musiker und Komponisten inspiriert.

Für dieses Unterfangen konnte das Ensemble zwei beseelte Stimmen, zwei feinfühlige Erzähler gewinnen, die es verstehen, mit ihren Geschichten die Geschichte lebendig werden zu lassen:

Elisabeth STURM, Sopran

Nach einer musikalischen Kindheit und Jugendzeit in Gmunden/Oberösterreich studierte Elisabeth Sturm von 2005 bis 2014 Gesangspädagogik an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien (Bachelorstudium bei Prof. Brigitte Stradiot, Masterstudium bei Prof.
Ruth Gabrielli-Kutrowatz, beide Abschlüsse mit Auszeichnung). Momentan wird sie stimmlich von Deborah York betreut.
Engagements beim Wiener Arnold Schoenberg Chor und beim Innsbruck Festival Chorus prägten die Sopranistin bereits während ihrer Studienzeit. Derzeit ist sie vor allem in klein besetzten Ensembles (ensemble15.21, Vokalakademie Berlin) und solistisch zu sehen und zu hören. Elisabeth Sturm unterrichtet Gesang an der Freien Musikschule Wien und an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und ist Stimmbildnerin bei den Neuen Wiener Stimmen.

Klaus Dieter PAAR, Tenor

Nach ersten musikalischen Erfahrungen, als Altsolist bei den Wiener Sängerknaben, studierte Klaus Dieter Paar von 2006 bis 2014 an der Konservatorium-Wien-Privatuniversität bei Uta Schwabe, Prof. Sebastian Vittucci, Ks. Angelika Kirchschlager, Ks. Birgid Steinberger und Carolyn Hague.
Bühnenerfahrung sammelte der junge Tenor bisher unter anderem an der Wiener Staatsoper, am Theater an der Wien, am Landestheater Linz, dem Slowakischen Nationaltheater Bratislava, am Vorarlberger Landestheater und bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik.
Im Konzertbereich war Klaus Dieter Paar unter anderem in Konzertserien im Brahmssaal des Wiener Musikvereins zu erleben.

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Demo – zeitgeist | vokal:

J. Dowland/Come again – 0:00-1:04 min
C. Monteverdi/Zefiro torna – 1:05-2:09 min
C. Monteverdi/Pur ti miro – 2:10-3:59 min 

(recorded live)